Wortlexikon - Erklärung Pilzzucht relevanter Begriffe

 

Dikaryon

Dikaryon kommt aus dem griechischen und heißt in etwa so viel wie Zweikernig. Liegen innerhalb des Myzels Hyphen mit zwei genetisch unterschiedlichen Zellkernen vor, wird von dikaryotem Myzel gesprochen. Dikaryotes Myzel entsteht, wenn zwei genetisch unterschiedliche Pilzhyphen einer Pilzart fusionieren, die Zellkerne aber nicht verschmelzen. Nur dikaryotes Myzel ist in der Lage Fruchtkörper auszubilden.

 

Fruchtkörper

Der Fruchtkörper wird umgangssprachlich meist als Pilz bezeichnet und dient lediglich als Fortpflanzungsorgan bzw. Sporenträger. Der eigentliche Pilz ist das Myzel.

 

Fruktifikation

Als Fruktifikation oder auch Fruchtbildung wird die Bildung von Fruchtkörpern (Pilzen) bezeichnet. Wenn umgangssprachlich von einem Pilz gesprochen wird, wird meist ausschließlich der Fruchtkörper gemeint.

 

Heterotroph

Heterotrophe Organismen ernähren sich von totem organischem Material, welches sie zur Nährstofffreisetzung zersetzen bzw. verdauen. Anders als autotrophe Organismen, wie z.B. Pflanzen, sind sie nicht in der Lage aus anorganischen Elementen bzw. Molekülen Energie zu gewinnen, um sich zu ernähren.

 

Hyphe

Die Hyphe ist die fadenförmig aussehende Zelle der Pilze. Diese teilweise sehr langen Zellen werden häufig durch Trennwände (Septen) unterteilt. So entstehen innerhalb der Zelle mehrere abgegrenzte Bereiche.

 

Inokulation

Inokulation bezeichnet das Beimpfen von Substrat oder Medium mit einem Zielorganismus. Vorrangig wird dazu mit Pilz durchwachsene Körnerbrut, Impfdübel, durchwachsenes Flüssig- oder Agarmedium eingesetzt.

 

Mykorrhiza

Das Wort Mykorrhiza setzt sich aus dem griechischen „mycos“ für Pilz und „rhiza“ für Wurzel zusammen. Die Mykorrhiza ist eine Symbiose zwischen einer Pflanzenwurzel und einem Pilz. Es werden grundlegend zwei Arten unterschieden, die Endo- und Ektomykorrhiza. Bei der Ektomykorrhiza dringen die Hyphen nicht in die Wurzelzellen ein, sondern bilden ein Geflecht auf der Oberfläche der Wurzeln. Die am weitesten verbreitete Symbiose ist die Endomykorrhiza und speziell die Arbuskuläre Mykorrhiza (AM), welche sich durch spezielle baumähnliche Strukturen innerhalb der Wurzelzellen auszeichnet. Diese Strukturen werden Arbuskel genannt und sind der Hauptort für den Nährstoffaustausch zwischen Pflanze und Pilz. Beide Partner, Pflanze und Pilz, profitieren von diesem Austausch. Die Pflanze erhält für sie nicht erreichbare anorganische Nährstoffe wie z.B. Phosphor und Stickstoff, der Pilz erhält im Gegenzug photosynthetisch fixierten Kohlenstoff in Form von Zuckern. Diese wenig bekannte und versteckte Partnerschaft ist in praktisch jedem Habitat anzutreffen und weit verbreitet. Etwa 70 bis 90 % der Landpflanzen gehen eine Symbiose mit einem Arbuskulären Mykorrhizapilz ein. Dies verdeutlicht den hohen Stellenwert dieser Symbiose und den Einfluss der Pilze auf die Ökosysteme dieser Erde.

 

Myzel

Das Myzel besteht aus einer Vielzahl einzelner Hyphen eines Pilzes und wird auch als Hyphengeflecht bezeichnet. Die einzelnen Hyphen bilden ein feines Geflecht, welches sich zu größere Strukturen formiert. Dieses Geflecht durchzieht das Medium auf der Suche nach Nährstoffen. Das Myzel stellt den eigentlichen Pilz dar, bei der allgemein als Pilz bezeichneten Struktur handelt es sich ausschließlich um die Fruchtkörper / Reproduktionsorgane.

 

Primordium

Das Primordium ist zu Anfang eine etwa stecknadelkopfgroße Zusammenballung von Myzel, oft auch als Myzelknubbel bezeichnet, während der Fruchtung. Aus den Primordien entwickeln sich die Fruchtkörper des Pilzes. In späteren Stadien sehen die kleinen Primordien bereits so aus wie die später erntereifen Fruchtkörper.

 

Ältere Primordien des Rosenseitlings (Pleurotus djamor)

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Saprophyt/Saprobiont

Als Saprophyt oder auch Saprobiont werden heterotrophe Organismen bezeichnet, welche sich von totem organischem Material ernähren. Im Falle der Pilze ist dies häufig Totholz, Laub und diverse andere lignin- cellulosehaltige Grünabfälle. Pilze spielen dabei eine Schlüsselrolle in der Zersetzung von totem organischem Material und führen die vorher gebunden Nährstoffe dem Stoffkreislauf des Ökosystems wieder zu.

 

(Pilz-) Stamm

Als Stamm (eng. Strain) werden Pilzvarianten beschrieben, welche unterschiedliche Merkmale (Temperaturoptimum, Aussehen oder Ertrag) aufweisen, jedoch der gleichen Pilzart angehören. Als Beispiel sei hier der Austernseitling (Pleurotus ostreatus und Pleurotus ostreatus „Florida“) genannt. Diese beiden Stämme unterscheiden sich leicht im Aussehen und in ihrem Temperaturoptimum sowie bei der Fruktifikation.