Körner-Pilzbrut mit Myzelspritzen (Mycelspritzen) herstellen

 

In der folgenden Anleitung erfahren Sie, wie Sie Ihre eigene frische Körner-Pilzbrut herstellen können. Weitere Informationen zu Ihrer Pilzart finden Sie in den Steckbriefen unseren Pilzporträts oder auf den jeweiligen Produktseiten.

Stellen Sie Ihre eigene Körner-Pilzbrut einfach selber her. Achten Sie auf die Sauberkeit der Umgebung und aller verwendeten Hilfsmittel. Hygiene ist der Schlüssel zum Erfolg. Die Myzelspritze (Mycelspritze) lässt sich für min. 3 Monate im Kühlschrank lagern (Den Rosenseitling nicht unter 10 °C lagern!).

Diese Anleitung ist an diejenigen gerichtet, die eine größere Menge Körnerbrut benötigen oder einfach die nächste Stufe der Pilzzucht erklimmen wollen. Mit Myzelspritzen können neben Getreide auch diverse andere Substrate oder Mutterkulturen angeimpft werden. Es können bis zu 10 L Pilzbrut / Körnerbrut mit einer Myzelspritze inokuliert werden, wir empfehlen maximal 5 L mit einer Spritze anzuimpfen. Je weniger Impfmaterial benutzt wird, desto langsamer wird das Substrat kolonisiert. Für alle, die weiter in die Hobbypilzzucht einsteigen wollen, dient die beschriebene Impftechnik als erster Schritt im Bereich des "sterilen Arbeitens".

 

Kurzanleitung und Checkliste

 

Notwendiges Material:

 

Grundlegendes

Wenn Myzelspritzen verwendet werden, um Körnerbrut oder andere Substrate zu beimpfen, sollte die Umgebung und die Arbeitsmaterialien sauber und möglichst steril sein. Wer keine Sterilbank, Flowhood oder Glovebox besitzt, sollte nur in einem möglichst sauberem Raum mit desinfizierbaren Arbeitsflächen arbeiten. Es empfiehlt sich die Hände zu desinfizieren (Handdesinfektionsmittel z.B. "Sterillium®") oder Einmalhandschuhe zu tragen. Der Arbeitsplatz sollte vorher mit Flächendesinfektionsmittel z.B. "Sagrotan®" (70 - 80 % Alkohol (Ethanol) hat den gleichen Effekt) desinfiziert werden. Die Myzelspritze lässt sich für min. 3 Monate im Kühlschrank lagern.

 

Filtertüte mit Getreide beimpfen

Die Filtertüte wird auf den frisch desinfizierten Arbeitsplatz abgestellt. Bevor die Myzelspritze verwendet wird, muss das Myzel durch schütteln gleichmäßig in der Spritze verteilt werden. Anschließend wird die Spritze aus der sterilen Verpackung entnommen, der rote Stopfen entfernt und unverzüglich die Kanüle aufgesteckt.

 

Für DikarBIOn Filtertüten mit Filterstopfen:

Die Alukappe, über dem Filter, wird abgenommen und beiseite gelegt. Die Kanüle ohne Schutzkappe vollständig durch den Filterstopfen stechen, dabei muss die Kanüle komplett durch Filter gehen, um das Myzel nicht in den Filter zu injizieren. Vor dem herausziehen der Spritze etwas Luft einziehen. Alukappe zum Schutz vor Kontaminationen wieder aufsetzen. Die Pilzbrut bei geeigneter Temperatur inkubieren (25 °C ist für die meisten Pilze optimal).

 

Für Filtertüten jeglicher Art:

Etwas oberhalb des Substrats wird eine Stelle auf der Filtertüte desinfiziert. Die Stelle wird mit einem Flächendesinfektionsmittel eingesprüht oder mit einem Alkoholtupfer mehrmals sauber gewischt. Um das Myzel zu injizieren, wird die Schutzkappe entfernt und die Kanüle durch die vorher desinfizierte Stelle in die Filtertüte gestochen und die gewünschte Myzelmenge injiziert. Vor dem herausziehen der Spritze etwas Luft einziehen und das Loch mit Klebeband oder Sekundenkleber verschließen. Die Pilzbrut bei geeigneter Temperatur inkubieren (25 °C ist für die meisten Pilze optimal).

 

Die Kanülenspitze darf unter keinen Umständen etwas anderes als die desinfizierte Stelle oder mit den Händen berührt werde (Verletzungsgefahr!). Sollte dies dennoch geschehen, muss die Kanüle mit einer rußfreien Flamme bis zur Rotglut erhitzt werden (abkühlen lassen vor dem Injizieren). Wird eine weitere Filtertüte mit der gleichen Kanüle beimpft, muss die Kanüle vorab mit einer rußfreien Flamme bis zu Rotglut erhitzt werden. Nur so ist sichergestellt, dass alle anhaftenden Kontaminationen beseitigt sind.

 

Es empfiehlt sich nicht die ganze Myzelspritze für eine Filtertüte zu verwenden, sondern auf mehrere aufzuteilen. Im Fall der Fälle sind so nur einzelne Tüten durch Kontaminationen betroffen und nicht die gesamte Charge. Als Richtwert sollten etwa 5 - 10 mL Flüssigmyzel für 2 L Getreide verwendet werden. Je mehr Myzel injiziert wird, desto schneller durchwächst das Getreide. Bevor die Kanüle wieder aus der Filtertüte gezogen wird, muss etwas Luft in die Spritze gezogen werden. Dies verhindert, dass ein Tropfen der Nährstofflösung, beim herausziehen der Spritze, am Injektionsloch abgestreift wird und als Brücke für Kontaminationen dient. Die Kanüle wird herausgezogen und unmittelbar wieder in die Schutzkappe eingesteckt. Das Injektionsloch wird schnellst möglich mit einem Stück Klebeband verschlossen. Die fertig beimpfte Körnerbrut gut mischen, Fertig.

 

Die optimalen Umgebungsbedingungen der einzelnen Pilzarten, entnehmen Sie bitte den Pilzporträts oder der jeweiligen Produktseite.

Je nach Pilzart, verwendeter Myzelmenge und Inkubationstemperatur wird das Getreide in etwa 1 - 4 Wochen vollständig durchwachsen sein.

 

 

Kurzanleitung:

Herstellen von Pilzbrut mit Myzelspritzen

 

Diese Kurzanleitung dient nur der Übersicht, bitte lesen Sie unbedingt die vollständige Anleitung.

1

 Arbeitsplatz desinfizieren (70 - 80 % Ethanol)

2

 Myzel in der Spritze aufschütteln

3

 Roten Stopfen entfernen und sofort Kanüle aufstecken

4

 Injektionsstelle auf der Filtertüte desinfizieren

5

 Schutzkappe der Kanüle abziehen

6

 Spritze durch die desinfizierte Stelle einstechen

7

 Gewünschte Flüssigkeitsmenge injizieren

8

 Vor dem herausziehen, ein wenig Luft in die Spritze ziehen

9

 Schutzkappe vorsichtig auf die Kanüle aufstecken

10

 Einstichstelle mit Klebeband/Sekundenkleber versiegeln

 11 

 Kanüle vor erneuter Verwendung ausglühen